Kurzchronik der Schützenkompanie Gries am Brenner

Die Schützenkompanie Gries wurde zusammen mit der Musikkapelle um das Jahr 1775 gegründet.

Da von dieser Zeit weder Gründungsunterlagen, noch sonstige Aufzeichnungen vorhanden sind, ist es schwierig, den Werdegang der Grieser Schützen genau zu rekonstruieren. Im Jahre 1809 war jedenfalls ein gewisser Franz Offer, Kaufmann in Gries Schützenhauptmann.
Wahrscheinlich war auch der 1771 geborene und 1844 verstorbene "Zahlerbauer" Paul Strickner eine Zeitlang Hauptmann. Da in früheren Zeiten öfters das Kommando vom Vater auf den Sohn Übertragen wurde, könnte der nächste Hauptmann sein Sohn Josef Strickner gewesen sein (*1810 +1864).

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden keine Aufzeichnungen hinsichtlich der Grieser Schützen mehr gefunden. Vor der Jahrhundertwende führte jedenfalls die Kompanie Herr Johann Riedl (Joggelerbauer in Gries-Gasse) an. Sein Nachfolger wurde Herr Jakob Strickner, Kaufmann und Gastwirt in Vinaders. Er leitet die Kompanie und zum Teil auch die Musikkapelle als Kapellmeister bis ungefähr zum Beginn des 1. Weltkrieges. Nach dessen Zeiten übernahm Herr Johann Gschirr die Leitung der Kompanie. Nach 3 Jahren heiratete er in die Nachbargemeinde Steinach und übergab das Kommando an seinen Bruder Jakob Gschirr (Schneider Joggl). Dieser wiederum leitete die Geschicke der Kompanie in der schweren Zeit bis ans Ende des 2. Weltkrieges. Jakob Gschirr verlor beim Laden eines Gewehrschusses ein Auge. Auch durch eine Kriegsverletzung beeinträchtigt löste ihn Herr Josef Jenewein, Bauer in Vinaders, als Hauptmann ab.

Josef Jenewein, besser bekannt als Heißler Sepp, war bei den Schützen, besonders in Südtirol, eine bekannte Persönlichkeit. Durch sein väterliches Verhalten gelang es unserem Seppl, viele junge Grieser Männer dazu zu bewegen, den Grieser Schützen beizutreten.

1953 veranstaltete er ein großes Schützenfest in Lueg. Dabei wurde der Gedenkstein um die Kämpfe in Lueg 1778 und 1809 von den Schützen gespendet und eingeweiht. Am 13. April 1975 bekam er die Goldene Verdienstmedaille für besondere Verdienste verleihen. Wegen seines hohen Alters legte Josef Jenewein 1979 das Kommando zurück, blieb aber bis zu seinem Tode 1981 Ehrenhauptmann der Kompanie.

Bei der Vollversammlung am 10. April 1979 wurde Jakob Reinisch zum neuen Schützenhauptmann der Kompanie ernannt.

Im Jahr 1984 renovierte die Kompanie die Gedenktafel in Lueg. Auch mehrere Wegkreuze wurde von den Schützen renoviert und erneuert.

1985 erhielt die Kompanie den Auftrag, das Bataillonsfest des Bataillons "Wipptal Eisenstecken" anzuhalten.
Das dreitägige Fest fand am 28. Juli statt. Als letztes Dorf vor dem Brenner war es ganz natürlich, das viele Südtiroler Schützen daran teilnahmen.

Ebenso ist noch zu erwähnen, dass bei der von den Grieser Jungbauern regelmäßig veranstalteten Gipfelmesse am Sattelberg, Abordnungen der Grieser und Gossensaßer Schützen teilnahmen.

Im Jahr 1980 wurde bei der Grieser Schützenkompanie immer mehr der Wunsch geäußert, einen eigenen Schießstand zu errichten. Mangels geeigneter Lokalitäten stellte uns der damalige Feuerwehrhauptmann, Herr Heinrich Brunner, einen Teil des Kellers des Feuerwehrhauses zur Verfügung. Mit viel Fleiß errichteten die Mitglieder der Schützenkompanie einen Schießstand mit drei Ständen. Der damalige Direktor der Raiffeisenkasse Gries, Herr Raimund Grasl, selbst langjähriges Mitglied der Schützenkompanie, sponserte uns vier Luftgewehre. Die Zugmaschinen wurden zum größten Teil von Privatpersonen spendiert.

Da die Schießtermine hauptsächlich von der Jugend und auch vielen Nichtmitgliedern der Schützen besucht waren, wurde ein Schießstand in den Neubau der Grieser Volksschule miteingeplant und im Jahre 1986 fertiggestellt. Mit 5 Schießbahnen und einer Kantine mit Aufenthaltsraum genügt er seinen Anforderungen.

Im Laufe der Jahre wurden fünf Gewehre dank der Raiffeisenbank Gries neu angeschafft. Im Jahre 1998 spendierten uns die Gemeinde, die Raiffeisenbank und die Tiroler Sparkasse, Innsbruck-Hall, ein neues elektronisches Auswertungsgerät. Der Schießstand wird von Schützenmitgliedern während der Schießzeiten betreut.